top of page

The Mountain Is Us – Wie Lina trotz aller Hindernisse mit uns den Kilimanjaro bestieg

  • Autorenbild: Katja Hasfeld
    Katja Hasfeld
  • 28. Feb.
  • 4 Min. Lesezeit

Eine Geschichte über Mut, Willenskraft und Vertrauen


Was braucht es, um einen der höchsten Berge Afrikas in weniger als 48 Stunden zu besteigen? Kraft? Ausdauer? Vorbereitung? Ja, all das. Doch was, wenn du krank warst, einen Unfall hattest, dein Gepäck verlierst und dein Körper eigentlich am Limit ist?


Lina hat genau das erlebt. Und sie hat es trotzdem geschafft.


Diese Geschichte ist mehr als nur ein Abenteuerbericht. Es ist eine Geschichte über unerschütterliche Willenskraft, über das Vertrauen in sich selbst und darüber, wie manchmal genau die größten Herausforderungen uns zeigen, wer wir wirklich sind.


Die Reise beginnt: Ein Albtraum aus Verspätungen und verlorenem Gepäck


Die Nacht vor unserer Kilimanjaro-Besteigung war fast alles bereit – fast. Eine fehlte noch: Lina.


Während wir uns im Hotel in Tansania auf die Herausforderung vorbereiteten, war sie noch irgendwo auf dem Weg. Ihre Reise war ein Albtraum gewesen – von Mexiko nach New York, von New York nach Amsterdam, von Amsterdam nach Tansania. Ein verpasster Flug hatte alles verzögert.


Als sie schließlich ankam, war es fast 22 Uhr. Sie war völlig erschöpft, übermüdet – und dann kam die nächste Hiobsbotschaft: Ihr Gepäck war verschwunden. Keine Kleidung, keine Ausrüstung, kein Essen. Nichts.


Wir taten, was wir konnten. Jede von uns gab, was sie entbehren konnte – Kleidung, Snacks, Elektrolyte. Sie konnte sich bei unserem Reiseveranstalter die fehlende Ausrüstung ausleihen.


Was ich erst später erfuhr: Linas Kampf vor dem Aufstieg


Unten, am Fuße des Berges, nach unserer erfolgreichen Besteigung, erzählte mir Lina erst die ganze Wahrheit.


Ich wusste bis dahin nicht, dass sie Monate zuvor schwer erkrankt war. Dass lange Zeit völlig unklar war, ob sie überhaupt an dieser Expedition teilnehmen könnte. Sie hatte erst kurz vor unserer Reise grünes Licht von ihrem Arzt bekommen.


Und dann – nur zwei Wochen vor dem Aufbruch – hatte sie einen Autounfall. Jemand fuhr ihr ins Auto. Sie erlitt ein Schleudertrauma, hatte Schmerzen, vor allem im Nacken, und bekam eine Orthese verschrieben, die ihr helfen sollte, überhaupt etwas tragen zu können – einen Rucksack, die kleinsten Dinge.


Doch genau diese Orthese war in ihrem verlorenen Gepäck.


Ich war fassungslos. Sie hatte all das durchgemacht. Sie hatte all diese Hindernisse überwunden – und trotzdem den Gipfel erreicht.


Die Nacht vor dem Gipfelaufstieg – Vertrauen in das Unbekannte


In der letzten Nacht vor dem Gipfelaufstieg hatte ich Angst.


Ich lag wach. An Schlafen war nicht zu denken und mein Kopf ließ mich nicht los. Ich griff nach meinem Handy, setzte meine Kopfhörer auf und ließ ein Lied laufen, das mich schon lange begleitet: 'Trust' von Alexia Chellun.


“Trust in the unknown… Trust in the unknown…”


Mit geschlossenen Augen wiederholte ich die Worte immer wieder wie ein Mantra:


- Hab Vertrauen in dich.

- Hab Vertrauen in deinen Körper.

- Hab Vertrauen in die Gruppe.

- Hab Vertrauen in die Guides.

- Hab Vertrauen in die Wim-Hof-Methode.

- Hab Vertrauen in die Oxygen-Advantage-Techniken. Sie haben mich vorbereitet.


Immer wieder sagte ich es mir vor, atmete tief ein, atmete aus.


Und irgendwann ließ die Angst nach.


Ich wusste: Ich war bereit.


Ein Zeichen: Lina's Tattoo


Nach der Besteigung, als wir barfuß Richtung Bus liefen, fiel mein Blick auf Linas Fuß. Sie hatte dort ein Tattoo – ein Wort in eleganter Schrift.


„Das sieht wunderschön aus“, sagte ich zu ihr.


Während wir nebeneinander hergingen, erzählte ich ihr von meiner Idee, mir ein Tattoo stechen zu lassen.


„Ich habe schon lange darüber nachgedacht, aber ich wusste nie, was es sein sollte. Doch in den letzten Jahren habe ich immer gespürt, dass es ein Wort sein muss: Trust.“


Lina blieb stehen und schaute mich an.


„Du weißt schon, dass auf meinem Fuß Trust steht, oder?“ fragte sie.


Ich erstarrte.


„Nein…“


Sie lächelte. „Ich dachte, du hättest es gelesen.“


In diesem Moment spürte ich es ganz deutlich:


„Das ist ein Zeichen“, sagte ich. „Jetzt weiß ich, was ich tun werde. Ich werde mir dieses Tattoo stechen lassen – Trust, auf meinem Fuß, mit der Silhouette des Kilimanjaro. Und du wirst die Erste sein, die es zu sehen bekommt.“


Lina lächelte, und in diesem Moment wusste ich: Es musste genau so sein.


Ein Versprechen eingelöst: Mein eigenes Trust-Tattoo


Wieder zu Hause erzählte ich einer befreundeten Wim-Hof-Instruktorin von dieser Geschichte.


„Ich kenne genau den richtigen Tätowierer für dich“, sagte sie. „Er ist auch Wim-Hof-Instructor. Das passt perfekt.“


Ich nahm Kontakt auf, und als ich ihm meine Geschichte erzählte, verstand er sofort:


„Ich verstehe, warum das wichtig für dich ist. Ich mach das so schnell wie möglich.“


Und das tat er.


Kurz darauf war es auf meiner Haut: Trust, zusammen mit der Silhouette des Kilimanjaro. Und wie versprochen war Lina die Erste, die es zu sehen bekam.


Trust und Kilimanjaro

Der nächste Berg: Linas neuer Kampf


Jetzt, Monate später, bereiten wir uns auf unsere nächste Challenge in Mexiko vor. Doch Lina steht gerade vor einer noch viel größeren Herausforderung. Ihr Körper macht ihr zu schaffen, der Schmerz ist noch da. Aber ihr Wille ist ungebrochen.


Sie sagt:


“Das ist meine Challenge. Das Universum schickt mir diese Herausforderung, und ich nehme sie an. Ich werde diesen Berg mit euch besteigen, komme was wolle. Ich werde bei euch sein.”


Und ich glaube ihr.


Denn wenn jemand gezeigt hat, was es heißt, nicht aufzugeben, dann Lina.


Sie hat Hindernisse überwunden, an denen die meisten Menschen gescheitert wären. Doch sie gibt niemals auf.


Sie ist nicht einfach nur eine Bergsteigerin.


Sie ist der Berg.


Und ich habe die tiefste, allergrößte Hochachtung vor ihr. Lina, wenn du das liest, ich bin stolz darauf, dich zu kennen und an deiner Seite sein zu dürfen.


Manchmal sind die größten Gipfel nicht aus Fels und Eis.

Manchmal sind es die, die wir in uns selbst erklimmen.

 
 
bottom of page